Schnief, ächz – auf ins Fitnessstudio?
Quelle: Fuldaer Zeitung, 20. Januar 2011
IST SPORT bei einer Erkältung eine gute Idee? Nein, sagt Experte Wingenfeld
Von Katharina Ruppel
Die Nase läuft, der Hals kratzt und die Glieder schmerzen. Während der kalten Jahreszeit erwischt es. jeden von uns dann und wann. Doch soll man wegen des Schnupfens auf Sport verzichten?
„Ja“, sagt Sascha Wingenfeld, Diplom-Sozial- und Gesundheitspädagoge. Schon ab dem ersten Husten sollte das Training ausfallen, rät Wingenfeld, der seit neun Jahren selbstständig als Coach arbeitet. „Wenn eine Erkältung. auch nur im Anmarsch ist, kann sie durch den Sport richtig ausbrechen“, weiß er aus Erfahrung. Obendrein sei das Training mit einem Infekt auch sinnlos: „Sport soll ja immer einen Effekt haben zum Beispiel beim Abnehmen helfen. Doch dieser Effekt bleibt aus, .wenn der Sportler krank ist.“ Der Körper sei voll damit beschäftigt, gegen den Infekt anzukämpfen. Wer dann noch durch Joggen oder Übungen im Fitnessstudio einen Trainingsreiz setzen wolle, überfordere den Körper maßlos, erklärt der Experte. Sport sei bei einem Infekt aber nicht nur uneffektiv, sondern obendrein sogar gefährlich. Angina, Bronchitis oder auch eine Herzmuskelentzündung können die Folge einer verschleppten Erkältung sein. Wen es voll erwischt hat, dem rät Wingenfeld eine Trainingspause. Egal ob Grippe oder nur eine Erkältung – solange man unter Symptomen, wie Halsschmerzen, laufender Nase oder Husten leidet, sind Fitnessstudio und Co passe. Ab dem Tag, an dem man keine Beschwerden mehr bemerkt, sollte man noch einmal drei weitere Tage abwarten. Erst dann kann das Training wieder aufgenommen werden“, sagt der Coach. Allerdings sollte der Sportler nur langsam wieder anfangen und zunächst nicht so lange wie sonst und mit verminderter Belastung Sport treiben. – Wingenfeld gibt ein Beispiel: „Wer sonst eine Stunde joggt, sollte nach der Krankheit höchstens eine halbe Stunde in einem langsameren Tempo als gewohnt laufen.“ Dieses defensive Training sollte laut Wingenfeld so lange beibehalten werden, wie man auch krankheitsbedingt aussetzen musste: Hat also die Pause sieben Tage gedauert, so sollte man danach auch sieben Tage lang zunächst noch verhalten trainieren – sonst droht ein Rückschlag.
„Die Trainingspause kann bei einer richtigen Grippe dann schon einmal vier Wochen betrage. Je nachdem, wie schlimme die Erkrankung war“, erläutert der Coach. Sorgen um einen rapiden Leistungsabfall durch die Trainingspause während der Krankheit seien indes meist unbegründet: „Manche Sportler sind nach einer Regenerationsphase richtig gestärkt und leistungsfähig.“ Spätestens nach zehn Tagen aber sei die alte Form wieder voll da, beruhigt er alle, die sich gerade im Bett kurieren müssen.